Dr. med. Gunter Frank:
„Schlechte Medizin – Ein Wutbuch“

Wer medizinischen Studien unreflektiert glaubt, sollte dieses Buch lesen. Bei Statistiken wird gerne die Aussage „Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ gemacht. Bei einer Studie, noch dazu einer medizinischen, hingegen, gehen viele davon aus, dass höchste Qualitätskriterien gelten. Leider ist dem nicht so, wie von Dr. med. Gunter Frank in diesem Buch anhand vieler Beispiele gezeigt wird.

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Dietrich Dörner:
„Die Logik des Misslingens – Strategisches Denken in komplexen Situationen“

Die Welt wird komplexer. Menschen, die in verantwortlicher Position sind, wie zum Beispiel Politiker oder Unternehmer, müssen das bei ihren Entscheidungen berücksichtigen. Die Steuerung von komplexen Systemen, dazu gehört auch eine Gesellschaft als Ganzes, funktioniert nicht erfolgreich, wenn man das vernachlässigt. Es sind viele Parameter zu beachten und im Gleichgewicht zu halten. Ist das Ziel, eine langfristig funktionierende und gesunde Gesellschaft zu schaffen, so kann man nicht ausschließlich den Umweltschutz beachten. Genauso wenig führt eine ausschließliche Konzentration auf des BIP zum Ziel. Sind wir Menschen aber in der Lage, die Systemkomplexität zu erkennen und bei der Steuerung zu berücksichtigen? In dem Buch werden viele Beispiele aufgeführt, die leider daran zweifeln lassen.

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Juli Zeh:
„Corpus Delicti – Ein Prozess“

Eine Gesellschaft, die die Gesundheit über alles stellt. „Wenn wir vernünftig denken schuldet die Gemeinschaft Ihnen Fürsorge in der Not. Dann aber schulden Sie der Gemeinschaft das Bemühen, diese Not zu vermeiden… Es liegt in Ihrem Interesse, jede Form von Krankheit zu vermeiden. In dem Punkt decken sich Ihre Interessen mit jenen der METHODE (des Systems, Anm. des Autors), und auf diese Übereinstimmung stützt sich unser gesamtes System. Es besteht eine enge Verbindung zwischen dem persönlichen und dem allgemeinen Wohl, die in solchen Fällen keinen Raum für Privatangelegenheiten lässt.“ (Aussage einer Richterin zu einer Angeklagten in der Handlung).
Der Staat in dem Buch leitet aus dem natürlichen Lebenswillen eines Individuums ein politisches Recht auf Gesundheit ab, das er am Ende gegen das natürliche Streben der Menschen nach Leben und Glück durchsetzt. Damit entsteht ein Gesundheitsfanatismus, der jeglichem Gedanken einer freiheitlichen Demokratie widerspricht. Mit fatalen Konsequenzen und einer dramatischen Schlussfolgerung in dem Buch: „Es hat sich nichts geändert. Es ändert sich niemals etwas. Ein System ist so gut wie das andere. Das Mittelalter ist keine Epoche. Mittelalter ist der Name der menschlichen Natur.“

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Ergänzend dazu kann ich die Studienarbeit von Lukas Baumann „Zwischen Angst und Sicherheit. Juli Zehs Konstruktion eines gespaltenen Kollektvismus in ‚Corpus Delicti'“ empfehlen.

Die Gesellschaft in dem Roman von Juli Zeh nutzt die Angst der Bürger, um drastische Maßnahmen durchzusetzen. Lukas Baumann behandelt diese Angst und stellt sie in einen sehr interessanten theoretischen Kontext, in dem die Angstdefinitionen nach Riemann die zentrale Rolle spielen.

Die in der Studienarbeit angegebene Sekundärliteratur enthält auch weitere lesenswerte Werke.

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